Ursachen

  • Angeborener (kongenitaler) Lactasemangel oder genetisch bedingter Lactasemangel ist eine Krankheit, die sehr selten auftritt. Betroffenen fehlt das Enzym Lactase aus genetischen Gründen bereits bei der Geburt, weshalb sich diese Störung bereits im frühesten Säuglingsalter bemerkbar macht. Die Symptome sind schwer. Durch massive und häufige Durchfälle besteht die Gefahr der Austrocknung (Dehydrierung). Betroffene müssen äusserst konsequent auf laktosehaltige Produkte verzichten.
  • Primärer Lactasemangel kann sowohl bei Kleinkindern als auch beim Jugendlichen auftreten. Alle gesunden Säugetiere und Menschen verfügen ab der Geburt über das Enzym Lactase im Dünndarm. Am aktivsten ist die Lactase in der Stillzeit bei Säuglingen. Anschliessend nimmt ihre Aktivität allmählich ab. Wahrscheinlich ebenfalls aus genetischen Gründen kommt es bei einem gewissen Prozentsatz der Menschen zu einer übermässigen Abnahme der Lactaseaktivität, woraus sich eine Laktoseintoleranz entwicklen kann. Es bestehen grosse ethnische Unterschiede, was Zeitpunkt der Erstmanifestation und Häufigkeit des Auftretens von Lactasemangel betrifft. In der weissen Bevölkerung Europas, Nordamerikas und Australiens leiden ungefähr 5–20 % an primärem Lactasemangel. Im Gegensatz dazu bis zu 95 % der Afroamerikaner, Schwarzafrikaner (mit wenigen Ausnahmen) und asiatischen Völkergruppen an einem primären Lactasemangel leiden. In Europa scheint die Häufigkeit von Nord nach Süd und von West nach Ost zuzunehmen.
  • Sekundärer Lactasemangel kann z.B. bei Darminfektionen, Darmparasiten, Bestrahlung, entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn), Medikamenten wie Zytostatika, Zöliakie, schwerer Mangelernährung oder beim so genannten Kurzdarmsyndrom auftreten. Ursache für den sekundären Lactasemangel ist oftmals eine Schädigung der Dünndarmschleimhautzellen und eine dadurch bedingte verminderte Lactaseproduktion. Diese Form des Lactasemangels kann je nach Grundproblematik vorübergehend sein.

 

Die Empfindlichkeit gegenüber Laktose variiert zwischen den einzelnen Personen, die nachweislich einen Lactasemangel aufweisen, beträchtlich. Während bei den Einen bereits eine kleine Menge Laktose mehr oder weniger schwere Symptome der Laktoseintoleranz hervorruft, tolerieren Andere weitaus grössere Mengen ohne nennenswerte Beschwerden.